Workshop »Protestkulturen im Wandel. Medien, Materialität, Spektakel« am 13. und 14. Juni 2019

Do, 13. Juni 2019, 17.00 - 20.00 Uhr, CinéMayence (Schillerstraße 11)

Filmprojektion des Dokumentarfilms Eine deutsche Jugend (2015, Jean-Gabriel Périot) und anschließende Diskussion mit Karl-Heinz Dellwo (RAF-Zeitzeuge, Publizist und Dokumentarfilmer, Hamburg)

Fr, 14. Juni 2019, 9.30 - 13.30 Uhr, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (Alte Universitätsstraße 19)

Ulrike Bergermann (HBK Braunschweig)
Am Rande des Rasters. Bildzirkulation und Free templates des Standing Man vom Gezi-Park 2013

Tom Ullrich (JGU Mainz)
Mobile Barrikaden, vertikale Widerstände (1830-2016)

Peter Ullrich (TU Berlin)
Überwachung/Gegenüberwachung. Protest Policing zwischen ‚New Visibility‘ und ‚Surveillant Assemblage‘

In jüngster Zeit wurden in Ausstellungen und auf Bühnen zahlreiche historische Revolutionen erinnert, diskutiert und mitunter musealisiert: die Oktoberrevolution 1917, die »1968er«, die Novemberrevolution 1918/19 und demnächst die friedliche Revolution 1989/90. Doch auch der Protest auf der Straße selbst ist zu einem ubiquitären Phänomen geworden. Demonstriert wird in gelben Westen in Paris und auf Barrikaden im Hamburger Schanzenviertel, gegen neue Überwachungstechnologien und für besseren Klimaschutz. National wie international wurden in den letzten Jahren vielfältige Formen des zunehmend digital vernetzten Aufbegehrens erprobt. Ihre behauptete Innovationskraft ließ dabei jedoch allzu oft das Wissen um ihre soziotechnischen Bedingungen und ihre (medien)historischen Formationen vermissen.
Vor diesem Hintergrund fragt der Workshop »Protestkulturen im Wandel« nach neuen und alten Medien sozialer Bewegungen, nach der Performanz und den Werkzeugen des Protests. Welche Beziehungen gehen Protestierende heute mit ihren Milieus und (massen)medialen Vermittlern ein? Welche Räume und materialen Bedingungen formieren ihre Kommunikation? Welche historischen Resonanzen werden aufgerufen oder verschwiegen? Wie steht es heute um ihr Verhältnis zu Gewaltbereitschaft und Spektakularisierung? Welchen Konjunkturen also unterliegen Medien und Kulturen des Protests?

Kontakt: tom.ullrich@uni.mainz.de