Studium

MA S. FTMK interdisziplinär II: Gottwerden: Interdisziplinäre Zugänge zu 'Charisma'

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
Kurzname: S FTMKinterdisz II
Kurs-Nr.: 05.KuTheFi.19_630
Kurstyp: Seminar
Format: online

Empfohlene Literatur

Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Soziologie, MWG, Bd. I/23; Wolfgang Lipp: Stigma und Charisma. Über soziales Grenzverhalten (2010); Paul Joosse: Becoming a God: Max Weber and the Social Construction of Charisma (2014)

Inhalt

„‚Charisma' soll eine als außeralltäglich [...] geltende Qualität einer Persönlichkeit heißen, um derentwillen sie als mit übernatürlichen oder übermenschlichen oder mindestens spezifisch außeralltäglichen, nicht jedem andern zugänglichen Kräften oder Eigenschaften [begabt] oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als ‚Führer? gewertet wird.“ So definiert der Soziologie Max Weber den Begriff ‚Charisma‘ im Jahre 1922. Zu dieser Zeit hat der Begriff bereits eine fast zweitausendjährige Geschichte, die in der pagan-griechischen und christlichen Theologie beginnt. Das griechische Wort bezeichnet zunächst wohl eine ‚Gnadengabe‘, eine Wohltat, die keine Gegengabe erwartet, dann auch eine besondere Fähigkeit zur Menschenführung; allerdings begegenet der Begriff in nicht-theologischen Zusammenhängen eher selten. Das ändert sich im 19. Jahrhundert und endgültig dann mit der die begriffshistorischen Entwicklungen resümierenden Prägung durch Weber; heute bezeichnet ‚Charisma‘ allgemein eine menschliche Fähigkeit, die ein Verhältnis von ‚Führern‘ und ‚Geführten‘ etabliert, als eine Eigenschaft, die ihre:n Träger:in besonders hervorhebt, sie zum Fokus, zum Orientierungspunkt, zur Leitfigur werden lässt. Bryan Wilson pointiert: „If a man runs naked down the street proclaiming that he alone can save others from impending doom, and if he immediately wins a following, then he is a charismatic leader […]. If he does not win a following, he is simply a lunatic.” In Theologie, Religionswissenschaft wie in den historiographischen und literaturwissenschaftlichen Mediävistiken wird zudem das Verhältnis von ‚Stigma‘ als Zeichnung / Wunde und ‚Charisma‘ als Auszeichnung einander gegenübergestellt – eine Relation, die theaterwissenschaftlich und semiologisch interessant werden kann.

Im Seminar wollen wir die Produktivität verschiedener Charisma-Konzepte für die Auseinandersetzung mit aktuellen Beispielen aus den performativen Künsten und aus Feldern sozialer Theatralität (Warstat) erproben. Wir diskutieren dazu Theorien charismatischer Führerschaft aus Soziologie, Religionswissenschaft, Ethnologie, Theaterwissenschaft und Theologie.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
14.04.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
21.04.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
28.04.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
05.05.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
12.05.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
19.05.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
26.05.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
02.06.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
09.06.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
16.06.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
23.06.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
30.06.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
07.07.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online
14.07.2021 (Mittwoch) 18:15 - 19:45 Online