Studium

VL. Medialität der Sinne: Kontrolle und Überwachung

Dozent:innen: Dr. Julia Pfahl; Tom Ullrich M.A.
Kurzname: VL Medialität Sinne
Kurs-Nr.: 05.KuTheFi.16_1010
Kurstyp: Vorlesung
Format: online

Voraussetzungen / Organisatorisches

Die Veranstaltung findet als synchrone Live-Videokonferenz in Microsoft Teams statt. Das Programm finden Sie >> hier >>
Zur Teilnahme treten Sie zum Semesterstart einmalig in MS Teams mit dem Code im35w4i dem Team „Ringvorlesung“ bei.

Inhalt

1984 war gestern. Big Brother hat sich merklich verkleinert. Ubiquitäre Sensoren, Kameras und Bildschirme sind zu unseren alltäglichen Begleitern geworden. Längst betrifft die Frage der Überwachung nicht mehr allein das skopische Regime der Videoüberwachung des öffentlichen Lebens, sondern alle Ebenen möglicher Informationserhebung (Audiodaten, Verkehrsdaten, Wetterdaten, Personendaten, Ortsdaten etc.). Wir leben in „post-panoptischen“ Zeiten (Zygmunt Bauman), wie die interdisziplinären Governmentality und Surveillance Studies zeigen.
Ungebremste Datensammlungen und die Versuche ihrer Regulierung konterkarieren sich gegenseitig. Während mit maschinell lernenden Algorithmen der Tausch von Nutzerdaten gegen kostenfreie Services zum dominanten Geschäftsmodell des Überwachungskapitalismus avanciert ist (Shoshana Zuboff), versucht die Europäische Union mit juristischen Balanceakten wie einem Netzwerkdurchsetzungsgesetz, der Datenschutzgrundverordnung und dem neuen Weißbuch zur Künstlichen Intelligenz die Verarbeitung personenbezogener Daten ihrer Bürger zu regulieren, ohne den Markt für biometrische Kontrolltechnologien einzuschränken. Unterdessen dauern die Debatten um automatisierte Identifizierungssysteme (elektronischer Personalausweis, eHealth, Gesichtserkennung, Corona-Tracing-App etc.) an.
Angesichts dieser sich beschleunigenden Entwicklungen sind geistes- und kulturwissenschaftliche Klärung und Kritik dringend notwendig. Die Ringvorlesung widmet sich den räumlichen Strukturen und zeitlichen Ordnungen des Überwachens, ihren historischen Genealogien und interkulturellen Differenzen, den von ihnen generierten Macht- und Distinktionseffekten sowie den erzeugten Alltagskulturen der Kontrolle und der Affektmodellierung, um verschiedene mediale und kulturelle Regime der Überwachung systematisch sowie historisch in den Blick zu rücken.
Die Ringvorlesung „Medialität der Sinne“ des Instituts für Theater-, Film-, Medien- und Kulturwissenschaft, die in diesem Jahr vom Lehr- und Forschungsgebiet Medienkulturwissenschaft organisiert wird, sieht neben der Beteiligung von Lehrenden aus dem FTMK sowie aus weiteren Instituten der JGU auch die Einladung einschlägiger GastreferentInnen aus Wissenschaft und Praxis vor.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
02.11.2020 (Montag) 14:15 - 15:45
09.11.2020 (Montag) 14:15 - 15:45
16.11.2020 (Montag) 14:15 - 15:45
23.11.2020 (Montag) 14:15 - 15:45
30.11.2020 (Montag) 14:15 - 15:45
07.12.2020 (Montag) 14:15 - 15:45
14.12.2020 (Montag) 14:15 - 15:45
04.01.2021 (Montag) 14:15 - 15:45
11.01.2021 (Montag) 14:15 - 15:45
18.01.2021 (Montag) 14:15 - 15:45
25.01.2021 (Montag) 14:15 - 15:45
01.02.2021 (Montag) 14:15 - 15:45
08.02.2021 (Montag) 14:15 - 15:45